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Silvester 1987 bei Ivenrode. Hier geht die letzte Sonne des Jahres 1987 stimmungsvoll unter. Irgendwie war man schon etwas wehmütig und traurig - man wußte schon, dass alle Plandampfzüge bei der DR das Jahr 1988 nicht überleben würden. 8147 rollt hier mit dem letzten Nahgüter des Jahres von Weferlingen nach Haldensleben an mir vorbei - danach drehte ich mit meiner MZ ab zur Silvesterparty!
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Nach der baumlosen Hochfläche gings in den tiefen Wald! Passender konnte der Bahnhofsname dafür nicht sein "Bischofswald"! 8192 erlitt hier einen Schaden und der Heizer musste vor Ort die Speisepumpe reparieren. Mit Verspätung gings dann weiter. Um Geschwindigkeits ging es hier auf dieser Strecke aber nicht - es war eine reine Bimmelbahn! Bemerkenswert auf der gesamten Strecke waren hier die Kilometersteine. |
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Wunderschön war immer der herbstliche Bischofswald. |
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2 km weiter westlich war der Wald verlassen und Hörsingen mit der kleinen manuellen Ausweichstelle für Triebwagen erreicht. |
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Der Bahnhof lag abseits und wurde als Wohnhaus genutzt. Fahrgäste waren selten. |
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Hier mal ein Nachwendebild vom Sommer 1990. Es zeigt das jahrelange Szenario der Zugkreuzung mit dem fahrgastlosen 171 027. |
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Im Januar 1986 gleiches Schauspiel an dieser Stelle. In diesem Jahr gab es jedoch noch die 8071, Fahrgäste und den Triebwagen mit Beiwagen. |
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Dann ging es mit den Steigungen in Richtung Behnsdorf wieder los und die Lansdschaft änderte sich schlagartig. Zuerst gab es noch diesen mega hohen Damm über den Fluss Schölecke. |
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Hier hat unser Arbeiterzug den Damm überquert und erklimmt die Steigung nach Behnsdorf. |
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Hier hat auch die 8147 diese Steigung in Richtung Norden erklommen und überfährt die Verbindungsstraße, die hier einen Bogen um ein riesiges LPG Gelände machte. |
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Für Zug und Straße ging es dann parallel weiter Berg auf.... |
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....bis zu dieser Kreuzung vor Behnsdorf. Der Zug auf dem Weg nach Haldensleben mit 8171 wird hier planmäßig von 105 002 nachgeschoben. Vorn am Bahnübergang stand übrigens ein altes Straßenschild in diese Richtung zeigend, mit dem Hinweis "Berlin 195 km". Hier direkt am dünn besiedelten Grenzgebiet mit Sperrzone ein unvergessenes Kuriosum. |
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In Behnsdorf war stets Zughalt für die Zugmeldung per Fernsprecher durch das Lokpersonal. |
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Betriebshalt am 14.02.1988 in Behnsdorf. Das hier noch recht gut wirkende Gebäude wurde nach der Wende abgerissen und nichts erinnert heute mehr an diese schöne Scenerie. |
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Nach Freimeldung des folgenden eindrucksvollen Streckenabschnitts ging es mit Kesselspitzendruck weiter. |
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Die westliche Ausfahrt Behnsdorf bot dieses schöne Motiv des heute noch wunderschönen Ortes zwischen Altmark und Börde. Noch Mitte März 1988 lagen hier Schneereste. Von hier an ging es nun 4 km steil bergab bis Hödingen. |
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19.03.1988 Das letzte Foto von der 8147 im Einsatz und für mich der traurige Abschied von der Dampftraktion in unserer Region! Zu diesem Zeitpunkt setzte dann nur noch das Bw Halberstadt in seiner Einsatzstelle Oschersleben 2 Reko 50 ein. Im Hintergrund auf dem Hügel übrigens ein grenznaher Abhorchposten der Roten Armee. Heute stehen dort überall Windräder - auch nicht wirklich schöner! |
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Von Weferlingen kommende Züge hatten es hier besonders schwer und benötigten die Schublok. Am Haltepunkt Graui bot sich so ein kilometerweit sichtbares Dampfspektakel. |
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Graui, direkt in der Steigung liegend, war ein bedeutungsloser Haltepunkt an einem alten Gutsgelände. |
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Hier der tolle Blick von einer Anhöhe bei Graui (heute stehen hier genau 2 Windräder) mit einem nachgeschobenen, bergfahrenden Zug mit 52 8147. Direkt hinter der Lok liegt Weferlingen, doch die Gleise führten erst noch nach Hödingen und in Richtung Walbeck. Der letzte Wagon ist beladen mit 5 neuen Weferlinger Wohnwagen, die dort im IFA Kombinat, BT Weferlingen produziert wurden. |
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1km den Berg weiter runter sieht man die Dimensionen dieser Steigung. Hinter dem kleinen Baum links erkennt man das Dach des tief unten liegenden Bahnhofs Hödingen. Im Hintergrund der Bergrücken, der dann wieder steigungsreich überquert wurde - eine völlig irre Streckenführung! |
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Hier hat 8025 den Bahnhof Hödingen mit P 17468 im Tal erreicht. |
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Einige Meter weiter wurde dann der Fluss Schölecke zum zweiten Mal überquert und es ging wiederum steil bergauf. |
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Bereits 1 km weiter lag die Bahnstrecke schon wieder über dem Dorf Hödingen. Lz Fahrten nach Weferlingen waren hier sehr selten, da in Weferlingen 1 großer Steinbruch, eine riesige Quarzsandgrube, eine große Zuckerfabrik und das IFA Kombinat sich befanden und Arbeit garantierten. |
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Am 14.02.1988 zeigte sich hinter der 8147 ein typischer Zugverband. Zementsilowagen für den Quarzsand und die Stahlgestelle auf dem zweiten Wagon sind die rohen Fahrgestelle für die Wohnwagen. |
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Dann kam diese schöne Fotostelle in dieser Steigung hoch zum Haltepunkt Walbeck. Besonders schön natürlich am 18.10.1987 mit blauem Himmel und herbstlicher Vegetation. |
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Auch im kalten Februar 1988 war die Stelle top! Hier war die "freie" Welt für uns normal DDR Bürger zu Ende und das direkte Grenzgebiet erreicht! An der nahen Straße nach Walbeck stand das Grenzschild und eine Weiterfahrt war strengstens verboten! Die Fotos machte ich hier stets versteckt und ich bewegte mich in Deckung. Als Student hatte man schon Angst vor den Organen des Staates. |
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Dennoch reizte mich das Verbotene und an einem grauen Februartag 1988 wagte ich mich zu Fuß noch 200 m höher direkt ins Sperrgebiet mit einem Fotoapparat! Von der Stahlbrücke über den Haltepunkt Walbeck machte ich dieses stimmungsvolle Foto mit der bergauf kämpfenden 8147 und dem winterlichen Panorama de Dorfes Hödingen. |
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Hier die Stelle von Osten aus gesehen. Oben an der Waldkante befand sich der Haltepunkt Walbeck und die Stahlbrücke eines Waldweges direkt darüber. Links die ab hier gesperrte Straße nach Walbeck. Der ständig besetzte Straßenkontrollposten befand sich vorn im Wald. Hätten die Posten einen hier erwischt, wären die ORWO Filme weg gewesen und eine Übernachtung bei den Organen zwangsmäßig erfolgt. 8147 rollt hier mit einem offenen Quarzsandzug nach Haldensleben zurück. |
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Bilder von Weferlingen konnte ich erst 1990 nach der Grenzöffnung machen. Ich war überrascht wie vielfältig und umfangreich die Bahnanlagen hier waren. Die Oebisfelder Heizlok 50 3649-6 bei einer Sonderfahrt im Bahnhof Weferlingen Zuckerfabrik. |
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Noch war die DDR allgenwärtig und das DR Kleinbahn Flair realistisch vorhanden. Weferlingen Zuckerfabrik war der Endbahnhof der Kleinbahn von Haldensleben. Der Hauptbahnhof Weferlingen gehörte dagegen der Staatsbahn Helmstedt-Weferlingen-Oebisfelde, die durch die Staatsgrenze 1964 je unterbrochen wurde. Die DR führte danach beide Strecken an der Mauer zusammen. |
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Der Bahnhof Weferlingen Zuckerfabrik war der Betriebsmittelpunkt der Bahnanlagen. Rechts die Heizkohle für die riesige, mitten im Ort gelegene Zuckerfabrik, die 1990 noch in Betrieb war. |
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Die alten Bw Anlagen wurden 1990 noch von den Rangierloks der BR 106 benutzt und der Wasserkran war bis 1988 für die Reko 52 in Betrieb. |
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1991 begann der Abbau der historischen Zuckerfabrik und die gesamte Kohle war bereits abgefahren und verbraucht. Heute steht hier nur noch das Verwaltungsgebäude links hinten. Der freie Platz ist heute wild bebaut und wird teilweise als unansehnlicher Solarpark genutzt. |
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1990 erlebte die Zuckerfabrik ihr letztes Jahr. Ausfahrende Güterzüge wurden hier, in Weferlingen Zuckerfabrik, bereit gestellt und nach Haldensleben abgefahren. Im Bahnhof Weferlingen erfolgte die Bereitstellung der Züge für das riesige Quarzsandwerk, welches sich direkt an der Staatsgrenze zur BRD in Richtung Walbeck/Grasleben befand. |
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Hier nochmals ein Blick auf die kleine Lokeinsatzstelle Weferlingen 1991, die von der Gardelegener-Haldenslebener Kleinbahn errichtet wurde. Genau hinter dem Lokschuppen befand sich das querlaufende Gleis vom Bahnhof Weferlingen zum Quarzwerk (nach links) und direkt die Grenzanlagen zur BRD. |