KBS 764 Oebisfelde-Salzwedel

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Im Dunkeln sah der Bahnhof Klötze auch im Jahr 2002 noch recht aufgeräumt aus und Nachtaufnahmen von den Triebwagenkreuzungen abends ermöglichten noch etwas Abwechslung auf dieser Strecke.

Auch der Winter 2001/2002 überdeckte mit der weißen Pracht den allgegenwärtigen Wildwuchs und die aufkommende Unordnung und ermöglichte hier so die letzten schönen Winteraufnahmen.
Ohne Dunkelheit und Schneeüberzug sah es dann hier jedoch im Sommer 2002 mehr nach dieser, von Helmut K. versprochener, blühenden Landschaft, als nach aktiven Bahnhof aus. Kein Klötzer Phänomen - sondern Realpolitik im gesamten Osten Deutschlands!

Zum Vergleich nochmals 21 Jahre positiv zurück geschaut. Trotz Mangelwirtschaft und Kostendruck war alles blitz blank und in Schuß!

Bild: J. Hartmann

"Postkästen" oder "Gartenlauben" der BR 102.1 waren in Klötze planmäßig nicht oft zu sehen. Im Bw Stendal war diese 40 km/h schnelle zweiachsige Baureihe aber mehrfach beheimatet und sie wurde oft auf den östlichen altmärkischen Kleinbahnstrecken mit alten Triebwagenbeiwagen als Personzug oder als Triebwagenersatz eingesetzt. 1993 war die Stendaler 102 122-9 als letzte ihre Baureihe zum letzten Mal in Klötze, um diesen Bauzug zurück nach Salzwedel zu bringen.
Von der schönen klassisch gepflasterten Kfz-Verladerampe bot sich stets dieser Blick auf den Bahnübergang an der östlichen Bahnhofseinfahrt. Im Septempber 1989 durcheilt 52 8132-4 ohne Halt Klötze, auf den Weg nach Oebisfelde.
200 m weiter östlich war der Rangierbereich beendet und die Züge überfuhren ab 1980 hier die stets undichte und qualmende Heißdampfleitung zur Dampfversorgung der Weinkellerei. Durch diese wurden die Heizloks in der Weinkellerei Klötze überflüssig.
In Oebisfelde hatte man nun Blut geleckt und unbemerkt von der Öffentlichkeit kam es zu kleineren internen Sonderfahrten mit der letzten Dampflok. Hier kommt ein Sonderzug mit Rentnern des BW Oebisfelde vom Kaffeekränzchen aus Beetzendorf zurück. Im Hintergrund das große Milchwerk von Klötze.
Am folgenden Einfahrsignal bot sich auch der schöne Blick über den im Tal liegenden Ort Klötze! In dem großen Gebäude (VEB Elektronsche Bauelemente Teltow, BT Klötze) hinter dem Triebwagen wurden für den gesamten "Ostblock" auf hochmodernen westlichen Maschinen Tag und Nacht Kondensatoren hergestellt. Hunderte von Menschen, die auch mit der Bahn anreisten, waren hier damals in Lohn und Brot!
Aus Klötze in Richtung Salzwedel ging es steil bergauf in Richtung Klötze-Nord. Die Doppelspanne mit 2x 202 des Bw Stendal (durch Baumaßnahmen der Neubaustrecke) hat hier den ersten Höhenpunkt erreicht und kann nur kurz verschnaufen, da die nächste Steigung unmittelbar hinter dem folgenden Bahnübergang begann.
Am 26. Mai 1984 hat 64 007 diese Stelle erreicht und rollt bei Klötze-Nord vorbei an typischenden altmärkischen Zuckerrübenfeldern, die per Handhacke mühselig verzogen und gesäubert wurden. Auch wir Schüler der 9. und 10. Klasse mußten diese Arbeit wiederwillig klassenweise verrichten - bekamen aber dafür je nach Qualität Geld und konnten damit in der 10. Klasse auf großer Klassenfahrt bis Moskau reisen! Natürlich mit dem Zug und lebenslang unvergessen!
41 1025-0 mit leeren Bananenwagen am Nahgüter erreicht hier den bekannten Bahnübergang in Klötze-Nord. Der mächtige Tender, der Einheitsbauart T 34, kommt hier gut zur Geltung und zeigt auch den offenen ungeschützten Arbeitsplatz der Lokpersonale bei Rückwärtsfahrt mit der BR 41! Ursache waren oft Arbeiten an der alten Drehscheibe des Bw Oebisfelde. Diese wurde erst zum Jahreswechsel 89/90 grundlegend erneuert.

Bild: J. Hartmann

Nach dem folgenden Damm wurde im Wald der nördliche Scheitelpunkt der Strecke erreicht. 118 512-3 hat diesen schon überwunden und rollt nun gleich nach Klötze runter.
Abends waren hier am Damm bei Klötze-Nord immer gute Gegenlichtaufnahmen möglich.

Auch mit der Sonne fotografiert war dieser Damm stets fotogen. Hier P 6450 mit einer unbekannten 41. Raw frische Bag Wagen waren auch selten zu erleben und zeigen hier schön den Unterschied zu den ungepflegten Altfahrzeugen. Die Lok selbst befindet sich in einem typischen Farbzustand und gerade bei der 41 wirkte das große oft geputzte Gegengewicht der Treibachse auf mich magisch. Oft war die Bewegung des dunklen Triebwerks nur durch diese rotierende Scheibe zu erkennen!

Bild: J. Hartmann

Im Hochsommer 1982 gelang an selber Stelle auch diese wunderschöne Aufnahme der 50 3535-7 mit dem Nahgüter nach Salzwedel im "Streiflicht". Typisch auf dieser Strecke bis 1989 waren auch die vielen Güterwagen der ungarischen Staatsbahn "MAV" . Warum kann ich bis heute leider nicht sagen!

Bild: J. Hartmann

P 6448 aus Thale war auf dieser Strecke die schwerste Personenzugleistung, was 41 1185-2 hier beim Ereichen des Höhenzuges hinter Klötze-Nord eindrucksvoll beweist.

41 1185-2 hat bis heute überlebt und ist nun Museumslok der DB AG!

Bild: J. Hartmann

50 3688-4 hat da mit ihren 7 leichten "Schachteln" am P 6450 weniger Mühe. Im Hintergrund sieht man nochmals Klötze im Tal und die Rampe hierauf.

Auch 50 3688-4 hat glücklich, nach Irrwegen in Sachsen, bis heute in Arnstadt in Thüringen überlebt!

Bild: J. Hartmann

Hier donnert 50 3694-2, Bw Salzwedel, aus der Gegenrichtung mit Wochenendzug P 6451 den Berg hoch.

50 3694-2 ist nach vielen (Abstell-) Jahren in Hamburg heute in Rendsburg noch vorhanden.

Bild: J. Hartmann

Anfang 1984 war die Reko 52, wie hier die 52 8140-7, die letzte Dampflokbaureihe hier vor Ort. Im Wald zwischen Klötze-Nord und Bandau gab es jahrelang einen sehr hohen Jägerstand, den wir oft zum Fotografieren nutzten. Hier eine meiner typischen EXA 1b Aufnahmen mit typischer Unschärfe!
Mit der teuren Praktika MTL waren die Bilder vom selben Hochstand schon viel besser. Hier müht sich 52 8018- 5 mit Dg 50811 die Rampe hoch.

Bild: J. Hartmann

Für 52 8131-6 geht es hier bei eisigen Temperaturen bergab nach Bandau. Wunderschön die reifbedeckten Güterwagen im außerplanmäßigen Durchgangsgüterzug nach Salzwedel. Februar 1984

Bild: J. Hartmann

P 6451 mit Starlok 41 1074-8 von "unten" in der starken Steigung, aber 2 Jahre früher.

Bild: J. Hartmann

Auch 50 3681-6 gibt hier eindrucksvoll alles, um am Schülerzug P 6451 im Plan zu bleiben!

Wie viele Salzwedeler Loks der BR 50 blieb auch sie erhalten und ist heute in Holland heimisch! Im Gegensatz dazu sind die Oebisfelder Loks der BR 50 so gut wie alle in den Schrott gewandert!

Bild: J. Hartmann

Vor dem Durchgänger Dg 50811 kam P 18333 hier mit der seltenen 110 608-7 am Jägerstand vorbei. 110 608-7 wurde bereits am 15.05.1984 nach Eberswalde weitergereicht und kehrte in die Altmark nie wieder zurück.

Bild: J. Hartmann

110 876-0 dagegen blieb stets der Altmark treu und war auf allen Strecken hier jahrzehntelang zu Hause. Sommer 1987
Hier müht sich die Oebisfelder 41 1148-0 an diesem genialen Fotostandpunkt mit ihrem täglichen Nahgüterzug nach Klötze vorbei.

Bild: J. Hartmann

Typisches Altmarkbild bei Bandau mit Triebwagen der BR 186, Kiefernwälder, hügeliger Landschaft und weiten Ackerfeldern.
Die Steigung von Bandau nach Klötze war noch etwas steiler als das Stück von Klötze zum Zißberg. Da es jedoch in einem kilometerlangen geraden Gleisbereich lag, wurde hier mit "Schwung" gefahren und ein Festfahren habe ich hier nie erlebt. Auf diesem Bild ist sehr schön der Beginn der Steigung am Einfahrsignal von Bandau zu sehen.
Bandau war ein ständig besetzter Haltepunkt mit Straßenkreuzung und nachgelagerten Gütergleisen. Noch 1994 spiegelte er den Charm einer vergangenen Epoche unverändert wieder.

Zum Fotografieren war es hier stets sehr eng, aber die Nahe Straße Klötze-Beetzendorf ließ Autoverfolgern eine schnelle Annäherung an das Objekt der Begierde zu. Eisenbahnfreunde aus dem kapitalistischen Ausland waren hier im nahen Grenzgebiet 1982 durch ihr auffälliges Verhalten schon sehr exotisch, besonders wagemutig und ein Bild wert. Das der Kadett und die 41 die selbe Ordnungsnummer "185" besaßen, war aber reiner Zufall!

 

Bild: J. Hartmann
P 6448 hielt wegen seiner beachtlichen Länge immer auf der Straßenkreuzung und wurde hier ins goldene Abendlicht versetzt.

Bild: J. Hartmann

2001 waren die goldenen Zeiten hier in Bandau längst vorbei. Zum unbesetzten Haltepunkt mit automatischer Halbschranke dekradiert, wurde der Bahnhof dann auch noch mit modernsten Hinweis- und Wahntafeln übersättigt. Über die Natur mit ihrer vielfältigen Pflanzenwelt hatte man allerdings die Gewalt verloren. Meine Tochter Lucie steht hier vor hohem Bahnsteig Unkraut und auf der anderen Seite überwucherten Büsche schon die gesamte Strecke, so dass die Triebwagen die Äste berührten!
Vergessen wir einfach die triste Bandauer Eisenbahnwelt im Jahr 2001 und schauen nochmals auf das Jahr 1993 zurück und behalten diesen kleinen Bahnhof so in Erinnerung!

 

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