KBS 764 Oebisfelde-Salzwedel

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Direkt ab der Ausfahrt Beetzendorf ging es in das riesige Niederungsgebiet der Jeetze und des Tangelnschen Bachs. Ein Zugang zur Bahnlinie war in den nächsten 5 km nicht möglich und die Strecke zwischen Erlenbüschen stark eingewachsen. Erst vor dem Ort Siedenlangenbeck erschien die Strecke wieder aus dem Sumpfwald. Hier verläßt 52 8132-4 Lz Siedenlangenbeck und wird gleich diese typisch altmärkische Zuckerrübenlandschaft in Richtung Beetzendorf verlassen.
Der Bahnof Siedenlangenbeck glich dem von Buchhorst und war recht unbedeutend.
Hier gab es nur 2 Personzuggleise und ein besonderes Gütergleis. Dieses war über die gesamte Länge mit einer erhöten Rampe versehen, um effektiv Kies aus LKW auf Flachwagen zu kippen. Nur 500 m vom Bahnhof gelegen befindet sich versteckt auf dem Heidberg eines der tiefsten und größten Sand/Kieslöcher der Altmark! Von hier wurde anfang der 80-iger Jahre täglich der berühmte Kieszug nach Thüringen in ein Betonwerk mit Dampf (41, 50 und auch 52) gefahren! Erst immer über Oebisfelde und mit dem beginnenden Dampfverbot dann über Salzwedel.
Klassisches Motiv war die Windmühle bei Wöpel. Diese hatte, wie nur wenige ihrer Art, die DDR überlebt und zerfiel erst danach!
Nach weiteren 4 km erreichte man am Rand der Jeetzeniederung die Haltestelle Kuhfelde. Diese war bis 1989 täglich besetzt und noch mechanisch gesichert.
Schon 1992 waren die alten Signale verschwunden und der Bahnübergang modern gesichert. Das neue Sicherungssignal für diesen Übergang bot dann auch gleich die Grundlage für erhöhte Fotos. Ein wunderschöner alter Bahnhof mit riesiger Kastanie. Das Bahnpersonal wohnte in diesem Gebäude und der kleine Garten direkt am Gleis war immer in perfekten gärtnerischen Zustand.
Am 09. April 1994 durcheilte auch zum letzten Mal eine 64 mit dem GmP 6877 diese hübsche Haltestelle. Leider habe ich kein Foto von dem separaten Toilettenhaus gemacht. Dieses stammte unverändert noch aus den Gründungsjahren 1889! Die mahnenden Emailschilder der DRG dort habe ich aber gesichert! Textauszug: "...Wände und Türen nicht zu beschreiben, Mängel dem diensthabenen Beamten mitzuteilen und Übeltäter anzuzeigen...!" Verhaltensregeln die heute trauriger Weise total verloren gegangen sind!
Wiederum durch das Jeetzetal ging es dann 4 km monoton geradeaus nach Dambeck, einem kleinen Ort mit einer Klosteranlage. Besonderheit und etwas Abwechslung bot die zugewachsene 90° Einfahrkurve. Auf dem Bild erkennt man sehr schön das mechanische Einfahrsignal in der rechten Bildhälfte.
Die Gegenrichtung bot dann dieses Foto vom kleinen Bahnhof und dem angrenzenden Dorf. Befahrene Gleise in Kiesbettung waren auf dieser Strecke durchaus üblich!
Drei hübsche, so unterschiedliche Lady`s auf einem Bild - das war auch in Dambeck höchst selten zu erleben! 08. April 1994
Im April 1994 war das Flair der alten DR hier in Dambeck noch vollständig erhalten und bis zur Betriebseinstellung wurde hier auch nichts mehr modernisiert. Die moderneren Gerätewagen MZ 102 der DR gehörten der Salzwedeler Gleisbautruppe.
Besonderheit in der nördlichen Ausfahrt war das Storchennest am beschrankten Bahnübergang, welcher hier von 772 138-4 1994 gleich überquert wird.
Nochmals das Nest ins Bild gerückt!
Das Einfahrsignal stand dann schon wieder mitten in Sumpfwiesen und war nur über den Bahndamm erreichbar.

Bei Brewitz ging es dann direkt am Grab von Hermann Thiele vorbei. Das der Tod auch diese Eisenbahnstrecke hier recht schnell ereilen wird, war 1993 wirklich noch keinem klar!

Motive zwischen Dambeck und Sienau waren schwer zu finden und deshalb bin ich auf den Brewitzer Friedhof ausgewichen!

In Sienau ging es bis zur Wende unbeschrankt über eine stark befahrene Straße (Umgehung von Salzwedel) mit nur 10 km/h. Dennoch gab es hier oft Zusammenstöße und es war der gefährlichste Punkt der Strecke. Im Hintergrund war dann schon das Chemiewerk Salzwedel und der Bahndamm der Diesdorfer Strecke zu sehen!
Über 18 km lief die Strecke von Beetzendorf parallel dem Altmarkfluß Jeetze, um dann kurz vor Salzwedel die gleichnamige Abzweigstelle zu erreichen. Dieser 1967 eröffnete Betriebspunkt ermöglichte mit dem hier nach links führenden neuen Gleis eine bessere Anbindung der großen Industriebetriebe Salzwedels mit Ganzzügen. Auch der Gesamtverkehr nach Kalbe/Milde wurde über diesese neue Strecke bis 1980 geleitet.
Anfang 1994 hatte das Chemiewerk im Hintergrund schon lange ausgedient und damit war auch der Abzweig Jeetze überflüssig. Die Berliner 52 8134-0 und 52 8075-1 eilen hier einen Tag verspätet, am 09.04. zur Plandampfveranstaltung in Salzwedel. Beide Maschinen wurden noch im selben Jahr abgestellt sind aber bis heute erhalten geblieben.
Hier noch ein Foto von dieser schönen Salzwedeler Foto Stelle, als der Abzweig Jeetze noch besetzt war.
Hier hat der berühmte Staubzug Gag 56847 aus Rostock Überseehafen nach dem Abzweig Jeetze den Bahnhof Krinau (Name gebildet aus den Orten Sienau und Kricheldorf) erreicht und Werklok 270-160 wird den Zug übernehmen, um diesen auf der alten kiesgebetteten Kleinbahntrasse ins tiefer gelegene Chemiewerk zu bringen. Der Bahnhof wurde noch 1985 weiter ausgebaut und wie hier neue Lampen installiert. Man erwartete noch weiteren steigenden Güterverkehr! Durchläufe der BR 50 bis hier oben auf den "Fuchsberg" waren selten, da diese meistens den Zug schon im Güterbahnhof abspannten.
Von oben war dann schon die Siluette von Salzwedel zu sehen. Markantes Bauwerk war immer der schiefe Turm der Johannes Kirche - hier links neben dem Gebäude des alten E-Werkes zu sehen.
Vom alten E-Werk bot sich dieser schöne Blick über die Sumpfwiesen der Jeetze auf die schiefe Johanneskirche, die Comenius-Schule (dicker Turm) und die Mönchskirche. Hinter der Baumgruppe links stand das Formeinfahrsignal für den Hp Salzwedel-Altstadt.
Direkt am Hp Salzwedel-Altstadt begann das Stadtgebiet von Salzwedel, welches in einem großen Bogen von 3,5 km durchfahren wurde. Bis 1980 war das Verkehrsaufkommen an dieser Haltestelle sehr hoch, da auch die Triebwagen nach Kalbe/Milde hier hielten. Die schönen klappbaren Zug-Zielanzeiger am Bahnhofsgebäude waren am 06.12.1992 aber schon Sat-Schüsseln und modernen Schalosien gewichen.

Aus einer Mietswohnung, direkt am engen Haltepunkt, bot sich dieser seltene Blick auf die Straßenkreuzung der B 248, die Marienkirche sowie die Comenius Schule im Hintergrund.

06.12.1992

Im Sommer 1992 kam dann hier auch die ungewöhnliche Bundesbahn Öl 41, 42 271-7 auf Sonderfahrt in Salzwedel-Altstadt vorbei. Selbst auf meine Frau Christiane wirkte diese Lok "irgendwie anders"!
Schönstes Motiv in Salzwedel war sicher die Dumme-Brücke am Tierpark mit sich spiegelnder Mönchskirche.
Im Sommer 1985 kehrte 50 3559-7 aus Krinau nach Abgabe des "Weißen Riesen"/Gag 56847 in das Stadtgebiet von Salzwedel zurück. Hier überquert sie am wunderschönen Schrankenposten 14 die B 71 am Westring und fährt nach einem 90° Rechtsbogen direkt zur Jeetzebrücke und wird dann den Hbf erreichen. Heute befindet sich hinter dem großen Baum rechts das Landratsamt des Altmarkkreises Salzwedel und der Vordergrund ist vollständig zugewachsen.
Die westliche Einfahrt in den Hbf Salzwedel war durch die Straßenkreuzung der Hoyersburger Straße gekennzeichnet. Die zweigleisige Ausfahrt der "Amerika-Linie " wurde aber nur noch zum Umsetzen genutzt, da diese Strecke ab 1945 von Westen kommend bis hier abgebaut wurde.
Das Oebisfelder Gleis kam von links neben der zweigleisigen damaligen Haupttrasse nach der Jeetze Querung in den Bahnhof herein. Die Stellwerke waren klassisch aus dunklem Klinker und in bekannter Einheitsbauweise formschön errichtet. Alle Gebäude auf diesem Bild sind heute leider in Salzwedel nicht mehr vorhanden!
Bei der Sonderfahrt 1989 erlaubte ich mir ein eigenwilliges Foto vom nördlichen Salzwedeler Bahnhofskopf und war wieder Mode bei der Trapo! Am Ausfahrgleis der Amerika Linie nach Uelzen stand bis zur Wende ein betriebsfähiger Wasserkran, der oft von den Oebisfelder Dampfloks genutzt wurde. Das rechte Gleis war stets interessant, da hier oft der Schrott oder die Reserve des Bw und des Bww standen. Die Gleislängen waren von früher her für Schnellzüge ausgelegt, so dass auch der D 936 aus Dresden hier bedingt Platz fand.
Besagter Wasserkran am 31.12.1990 in Salzwedel im Einsatz.
Oebisfelder Züge fuhren immer von den vorderen Bahnsteigen 1 und 2 ab. Die großen Bahnsteigüberdachungen ließen hier schon etwas Großstadtflair aufkommen. Die Garnitur auf Gleis 2, gebildet aus Modernisierungswagen, steht für den Eilzug nach Berlin (P7313) schon bereit
Die östliche Seite des Personenbahnhofs ist bekannter und wirkte mit den seltenen Bahnsteigüberdachungen aus DDR Produktion recht modern. Diese wurden erst nach 1945 errichtet, da der Bahnhof durch gezielten Bombenangriff völlig zerstört war.
Das hintere Gleis 6 wurde oft von Güterzügen benutzt. Auch die Zufahrt zum Bw für die Triebfahrzeuge erfolgte meistens hierlang. Auf dem Bild erkennt man auch gut den schlechten Erhaltungszustand der Personenwagen auf unseren Strecken in den letzten Monaten der DDR. Irgendwie rostete alles nur noch vor sich dahin!
Zwischen Personen- und Güterbahnhof lagen gute 500 m die links von Gleismeisterei und Bw belegt wurden. Rechts gab es die riesige Güterabfertigung und die Abstellgruppen für die Personenzüge. 52 8132-4 kommt hier direkt aus dem Bw Salzwedel, um Lz nach Beetzendorf zu fahren.
Bereits 1992 wurde am Bahnhof Salzwedel viel gebaut und die beim Fotografieren stets störenden Gebäude der Bahnsteigaufsicht vor den Personengleisen waren schon entfernt. Damit wirkte der gesamte Bereich ungewohnt leer und fremd. Zum kommenden Kahlschlag von 1998 war das jedoch rein gar nichts!
Dann war das Bw Salzwedel erreicht. Diese Dienststelle der DR war besonders bekannt durch die letzten Einsätze der kleinen Einheitspersonzugloks der DR BR 64, die hier bis 1975 ihren Dienst versahen! 1994 ermöglichte eine Plandampfveranstaltung dieses Bild, welches auch vor 20 Jahren hier hätte enstanden sein können!
Oebisfelder Loks fuhren immer ins Bw zum Drehen und zum Wasser fassen. Hier ein typischer Blick 1992 in diese kleine Dienststelle. Es dominieren noch die DR U-Boote (hinten 060) und die Triebwagen der BR 171. 101 535-3 hatte ja in Beetzendorf keine Arbeit mehr und stand sich jetzt hier die Räder platt. Beiwagen 190 839 im Hintergrund , umgebaut zur Rheostat-Anlage wurde noch für die elektrische Zugheizungskontrolle der BR 119 benötigt.

Schuppenfahrten der Oebisfelder Loks gab es selten und nur bei Störungen mit Blitzreparaturen. Hier stehen nochmals die jahrzehntelangen Klassiker der Altmarkeisenbahn nebeneinander!

 

 

  Salzwedel-Wittenberge