KBS 761 Beetzendorf-Kalbe/Milde

Schon 1899 wurde dieser Klassiker der Altmarkstrecken eröffnet. Weltbekannt durch die letzten Einsätze der Dampflokbaureihe 64 im Jahr 1975 , entstanden hier relativ viele Fotos in der Dampflokzeit. Jedoch wurde der alltägliche Planverkehr bis zur Betriebseinstellung am 11. März 1991 so gut wie nie fotografiert. Alle Personenzüge wurden mit Einzeltriebwagen der BR 171 gefahren. Nur die Wochenend-Internats-Schülerzüge P 15303 und P 15308 der "Erweiterten Oberschule Karl Marx Beetzendorf" für den Kreis Kalbe wurden mit Beiwagen bedient. Bedingt durch die Nähe der Strecke zu meinem Heimatort, war ich hier öfters auf Fototour. Fahren sie auf dieser Seite mit Bildern nochmals von Beetzendorf nach Kalbe/Milde!

"Züge in Richtung Kalbe/M." stand 92 Jahre lang am Bahnhofsgebäude der Kleinbahn in Beetzendorf! 171 018-5 wartet als P 15407 auf die Abfahrt 18.26 Uhr und vergeblich auf Fahrgäste. Es sollte der letzte Winter sein!
Zu DDR Zeiten bot sich dieses tägliche Bild. 171 068-0 hat 2,5 Stunden Nachmittagspause zwischen P 15404 und P 15405. Links wartet schon 101 544 auf die Übergabe nach Apenburg, die in der Pause der Triebwagen gefahren wurde. Bis 1975 erledigte die BR 64 beides! Die Umlaufpläne blieben Jahrzehnte lang fast unverändert!
Das tolle Eisenbahnszenario in Beetzendorf konnte man besonders Nachts und bei Schnee wunderschön ins Bild umsetzen. Der eigenwillige Bauwagen auf fahrbaren Rollböcken war hier immer stationiert und gehörte den Gleisbauern/Rotte.
Nur die moderne Sat-Schüssel am Eisenbahnerwohnhaus deutet auf das Jahr 1990 hin! Kohleheizung, Trabant, Wartburg, Bauwagen und Triebfahrzeuge (101 642, 171 018, SKL) hätten so hier auch 15 Jahre früher aufgenommen werden können.
Hier wartet nochmals "004" auf die letzte Rückfahrt nach Kalbe/Milde! Das das Gütergleis links voll besetzt war, gab es nur sehr selten hier zu erleben.
Eine Kleindieselok der BR 101 oder BR 102.0 war seit 1975 stets in Beetzendorf stationiert. Sie bediente die Übergaben nach Bandau, Siedenlangenbeck, Klötz/Nord und Apenburg. Tanken und Wartungen erfolgten in Salzwedel. Oft gab es nach den Zügen ein Kaffee beim Stellwerker und man hielt direkt vor der Tür!

Blick vom alten Diesdorfer Bahnsteig mit dem wartenden Nahgüter nach Apenburg!

 

Bild: Jürgen Hartmann

Nur 200 m hinter dem Bahnhof wurde der Fluss Jeetze überquert. Hier wurde noch 7 Monate vor der Stillegung der Strecke im Sommer 1990 mit hohem Kostenaufwand eine neue, noch in der DDR geplante, Betonbrücke eingebaut, da man die Strecke bis Apenburg ausbauen wollte! Kurz vor der Brücke lag auch der Tiefbrunnen mit Pulsometerschlauch zum Wasserfassen für die BR 64. Diese einmalige altmarktypische Anlage war hier noch bis 1998 ungenutzt vorhanden!

Bild: Jürgen Hartmann

171 004 erreicht hier an einem trüben Wintertag Beetzendorf. Im Vordergrund die Sumpfwiesen der Jeetze und dahinter das riesige Gebäude des ACZ.
Am Bahndamm sah die Lage schon düsterer aus. Genagelte lose Schienen und vermoderte Holzschwellen in Kies gelegt, verlangten teilweise Vmax 10 km/h! In den letzten Tagen der DDR hatte man die glorreiche Idee alte beschädigte Beton-Schwellen aus Hauptstrecken und einseitig abgefahrene Profile hier nochmals einzubauen, doch dazu kam es nicht mehr. Hier verläßt 171 068-0 als letzter Zug des Tages bei schon schwachem Licht Beetzendorf.
Hier die Gegenrichtung an gleicher Stelle mit Blick nach Osten.
Ca. 800 m hinter dem Bahnhof Beetzendorf gab es dann diese hübsche Fotokurve um diese Baumgruppe. Triebfahrzeugführer, Schaffnerin und noch ein Reichsbahner gucken sehr erstaunt auf mein ungewöhnliches Treiben hier im Winter 1989/90.
Im Sommer 1989 befindet sich gerade 171 068 in dieser Kurve. Nochmals gut zu erkennen sind die alten Betonschwellen und die dazugehörigen abgefahrenen Schienenprofile, die hier nicht mehr eingebaut wurden!
Top Motiv war beidseitig der Bahnübergang der Straße Apenburg-Beetzendorf in Siedengrieben, mit der kleinen altmärkischen Fachwerkkirche im Hintergrund.
In Richtung Beetzendorf ergab sich mit der Übergabe und 101 535-3 vor drohendem Gewitter im Sommer 1985 dieser schöne Anblick.

100 m weiter westlich gab es bei Siedengrieben diese schöne Waldausfahrt mit Bahnübergang. Auf dem Bild wurde auch gut die alte einfache Telegrafenleitung zur Zugmeldung mit ins Bild gerückt.

Übrigens hatte "068" die Standartstirnfront mit drei ebenen Fenstern, kleinen Puffern und die zwei Vertiefungen für die Vielfachsteuerungen. Er wirkte damit wie ein Triebwagen der verbesserten DR Baureihe 172!

Weiter in Richtung Stapen ging es auf einem hohem Kiesdamm durch ein fast unzugängliches Wiesengebiet. P 15304 fährt hier aber nach Beetzendorf.

"018" war optisch ein Zwitter, da er noch die großen Panoramascheiben und Frontbleche der Nullserie besaß, aber schon mit den kleineren Puffern ausgestattet war!

"004" taucht jetzt gleich in den Wald bei Hohentramm ein und erreicht den gleichnamigen Haltepunkt.

 

Hp Stapen-Hohentramm im Sommer 1989 mit Gleissuchbild!

Schönster Bahnhof war sicher Stapen-Hohentramm. Eisenbahnlandschaft aus vergangenen Jahrzehnten! 171 004 nimmt bei einem kurzen Halt einen Fahrgast nach Beetzendorf auf. Winter 1990/91

 

Direkt nach der Stillegung der Strecke kam dieser Sonderzug mit westdeutschen Eisenbahnfreunden nochmals von Hohenwulsch nach Beetzendorf! Die BR 172 war hier sonst nie im Einsatz gewesen!

Bild: Jürgen Hartmann

171 028-4 war im Februar 1991 einer der letzten Einsatzfahrzeuge hier.

Ohne Schnee war der Blick wieder frei auf die sehenswerte Gleislage! Herbst 1990

"004" zeigt hier nochmals schön die Front der Nullserientriebwagen mit großen herzförmigen Puffern, großen Panoramascheiben und ohne Blechsicken in der Front!

Familie Klinzmann, welche im roten Backsteinhaus wohnen, pflegen heute den kleinen Bahnhof mit viel Liebe und Ehrgeiz. In hartem Kampf wurden auch 50 m Gleis vor dem Verschrotten bewahrt. So wird wohl für die Nachwelt nur dieser idyllische Bahnhof den Geist dieser Kleinbahnstrecke authentisch bewahren! Danke Familie Klinzmann!
Hinter dem Bahnhof Hohentramm gings bergauf nach Apenburg. 101 535-3 hatte diese markante Funkantenne auf dem Dach und war damit immer gut zu identifizieren.
Kurze Zeit später kam 101 535-3 mit nur einem "Fcs" Waggon zurück.
Die Strecke verlief von Hohentramm durch sehr sandige Kiefernwälder bis Apenburg. Die Suche von Fotostandpunken verlangte schon gute Fahrkünste mit dem Motorrad! 171 051-6 habe ich auf dieser Strecke nur selten erlebt. 1985 ist er bereits kurz vor Apenburg.
An der selben Stelle quält sich 101 642-4 mit der 7 Waggon Übergabe zurück über den Berg!
Das Streckenprofil war hügelig. Es wurde aus dem Tal der Jeetze über den Berg ins Tal der Purnitz und wiedrum zum Mildetal gefahren. Hier überquert 171 004-5 gerade die geländerlose Brücke der Purnitz an der Westeinfahrt Apenburg.
Pfeif- und Trapeztafel "An der Bahn" in Apenburg waren ein klassischer Fotostandpunkt zu Dampfzeiten. Seit 1975 hat sich hier nichts mehr geändert und auch 171 004-5 paßt 1990 gut ins historische Bild!
1984 fotografierte ich in Apenburg 64 007 mit ihrem Sonderzug noch recht unerfahren und viel zu weit hinten. Heute würde ich in der Garage der Familie Schäfer stehen, die genau auf der alten Gleistrasse ihr Haus errichtet haben.
Triebwagen, gepflasterte Hauptstraße und die Konsumgaststätte "Jägerhof" - Apenburg pur 1990!
Der wirtschaftlich wichtige Ort besaß ein sehr großes markantes Empfangsgebäude. In Apenburg gab es ein wichtiges Betonwerk und ein Großlager für Lebensmittel für den Kriegsfall, als Staatsreserve bezeichnet. Deshalb wurde der unwirtschaftliche Verkehr hier bis zur Wende aufrecht erhalten!
Sehr "ansprechend" war auch der ausgehängte (auf Wellpappe geklebte) Fahrplan in Apenburg. Handgeschrieben, aber ohne Zielangabe setzte er das Kennen der Fahrtrichtungen der Züge durch die Bevölkerung vorraus.

Aus 171 028-4 bot sich dieser seltene Blick auf den "Jägerhof" und Straßenkreuzung.

Foto: J. Hartmann

Jürgen Hartmann, der kurzzeitig in der "Rotte" arbeitete, haben wir auch diese Foto zu verdanken. Vor der Stillegung wurden noch alle Holz-Schneezäune entfernt und nach Beetzendorf abgefahren. Dem Plantriebwagen 171 028-4 ausweichen konnte man nur noch in Winterfeld und Apenburg.

 

101 642-4 wich mit ihren kleinen Scheinwerfen von der Regelausführung ab und so war auch sie gut zu erkennen. Die Verladung der Staatsreserven erfolgte abgeschlossen in einem alten Lagerhaus mit 3 überdachten Gleisanschlüssen, welches sich ca. 400 m rechts von diesem Standpunkt befand. Teile des Betonwerkes und landwirtschaftliche Güter wurden im Vordergrund verladen.