Nachtaufnahmen auf den Bahnhöfen waren schwierig, da stets die nötige Beleuchtung fehlte. Dazu hielten die Triebwagen nur sehr kurz, was für eine Langzeitbelichtung nie gereicht hätte. Im Winter 1989/90 bat ich daher das Triebwagenpersonal um 6 min Standzeit für zwei Fotos! Dank den zwei verständnisvollen Reichsbahnern habe ich wohl damit eines der schönsten Kleinbahnbilder (Titelseite der Homepage) und dieses Bild damals in Apenburg geschossen! Mein eigenartiges Gewusel mit Stativ, Drahtauslöser und der langen Wartezeit begriff das Personal aber nicht! Was soll das werden...?! |
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Besonderheit in Apenburg war sicher auch die Durchfahrt mitten durch den Ort mit parallel dazu verlaufenden Straßen. 171 004-5 war übrigens ein Triebwagen der Nullserie mit Panoramascheiben und seit 1964 über 35 Jahre in Salzwedel beheimatet. |
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Hinterm Ort ging es dann in einem großen Linksbogen nordwärts über Äcker nach Winterfeld. |
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Überall in der Altmark wurde damals nach Erdgas gebohrt und auch aufwendig mit russischen oder rumänischen Förderbohrtürmen nach oben gebracht. Auf der freien Ackerfläche bei Recklingen zwischen Apenburg und Winterfeld boten gleich 2 dieser gewaltigen und lauten Anlagen ein wenig Kulisse für P 15305 nach Kalbe/Milde. |
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Trapeztafel und Molkereischornstein machten auch die Ausfahrt Winterfeld interessant. Im Sommer 1990 wurde der schöne Bahnhof leider zur üblichen Imbissbude an der B 71 umgebaut. |
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Am Bahnsteig von Winterfeld sah man davon noch nichts. 171 007-8 war ein unveränderter "Edelhirsch" des BW Salzwedel. Er war noch mit silbernen Zierleisten, runden Frontscheiben, großen Puffern und Chromscheinwerfern bestückt, die ihm gut zu Gesicht standen. Unsere Gleisbautruppe ist auch wieder unterwegs und das Bild stammt damit von Jürgen Hartmann! |
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Hier warten die Jungs im Ausweichgleis Winterfeld auf den Triebwagen aus Kalbe. Geradeaus ging es weiter durch die freie Feldmark und dann durch ein großes Waldstück direkt nach Badel. |
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Dieses Bild ist sicher eines der schönsten der Altmärkischen Kleinbahnen. Jürgen Hartmann hat hier wärend der monotonen Arbeit in der Rotte mal "drauf" gehalten! Kiesbettung, vermoderte Schwellen, alte Telegrafenmasten, einfache Arbeitsmittel und das gesamte westliche Panorama von Winterfeld geben dieser Szene ihren einmaligen Reiz! Links im Triebwagen sitzt übrigens der Klötzer Heinz Seidenberg (†), Chef der Bahnmeisterei, der hier seine Jungs per kurzem Halt kontrolliert. Das Bild stammt aus dem Spätsommer 1990 - man glaubt es kaum! |
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Nach einer längeren Walddurchfahrt wurde dann Badel erreicht. Rechts hinten kann man hier gut das Streckengleis aus Salzwedel erkennen! |
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Badel war Trennungsbahnhof mit Keilbahnsteig. Hinter dem Bahnhof ging es bis 1980 nach Salzwedel und hier vorn nach Beetzendorf. |
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171 004-5 vor drohendem Gewitter in Badel. |
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Auch die Dämmerung am wunderschönen Bahnhof Badel wurde versucht 1990 einzufangen. Wiederum ein sehr schönes Detail für den Modellbau bietet hier das Dach des Bahnhofgebäudes. Mehr Farbauswahl an Dachsteinen gab es in der DDR nun wirklich nicht oder waren diese aus dem Westen!? |
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Am 18.06.1983 gab es eine kleine feine Sonderfahrt von Stendal nach Badel mit der Museumslok 89 6009 des Verkehrsmuseum Dresden. Wasserkran und Fahrradständer sind auf dem Inselbahnsteig noch erhalten. |
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Bei dieser Sonderfahrt wurde der Zug rückwärts bis Jeegeleben Süd (Ausflugsgastätte Feine Sache) in Richtung Salzwedel zurückgedrückt. Damit war dieser Zug einer der Letzten, der die bereits stillgelegte Strecke befuhr. Nach 1983 war dieser Abschnitt jahrelang mit alten, aus Holz gedeckten Güterwagen der Gattung Bremen, Leipzig und Oppeln vollgestellt. Spargel, Kartoffeln, Rüben und Grünkohl waren aber für die Altmärker stets wichtiger als ihre Eisenbahn! |
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Der Trennungsbahnhof Badel war recht großzügig angelegt und für den Transport von landwirtschaftlichen Gütern optimiert. Badel war ein kleiner abgelegener Ort - besaß aber eine riesige LPG, ein großes ACZ, eine Molkerei, eine Tankstelle und eine eigene Schule. 18.06.1983 |
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Endzeitstimmung in Badel im Mai 1993. Dieser schöne Zug der Oebisfelder Eisenbahnfreunde fuhr spontan, ohne Genehmigung, auf der stillgelegten Strecke nochmals von Kalbe/Milde nach Badel und zurück. Es war die letzte bekannte Zugleistung auf diesem Streckenabschnitt. |
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Oft im Modell nachgebaut und immer wieder beeindruckend war die große Verladeanlage für Zuckerrüben im Bahnhof Badel. 26.05.1984 |
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1983 stand die arg desolate Holzbrücke (das Betreten war streng verboten) noch an der Südeinfahrt von Badel. Das angemalte Schild "Nicht Feuern" hatte bestimmt noch die BR 89, ELNA 91 und 64 hier erlebt. Die Brücke wurde Dank der Wende mit Fördergeldern nach 1990 wieder historisch aufgebaut. Heute steht die Brücke wieder toll da, aber das Gleis und der offene Bahndamm sind verschwunden! So unerwartet ändern sich die Dinge! |
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Der Bahnhof Bühne-Güssefeld lag mitten im Nichts und von den namensgebenden Orten kilometerweit entfernt. |
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Der Oberbau zwischen Hohenwulsch-Kalbe-Badel wurde Mitte der achtziger Jahre vollständig erneuert, um den gestiegenen Güterverkehr mit der BR 106 wirtschaftlicher durchzuführen. Dadurch konnte auch die BR 50 hier ohne Probleme eingesetzt werden. Das Bild entstand hinter Bühne-Güssefeld! |
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Vahrholz war nur Haltepunkt und Kalbe/Milde, im Tal der Milde, schon in Sicht. |
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Von der großen Verladebrücke des Betonwerkes bot sich dieses seltene Motiv der Westausfahrt Kalbe/Milde mit dem Formeinfahrsignal. Rechts hinterm Signal gings früher nach Gardelegen/Klötze und links hinter den hohen Pappeln befindet sich die Einsatzstelle Kalbe/Milde. |
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Nach weiteren 300 m war dann der Mittelpunkt der Altmärkischen Kleinbahn erreicht. Der Bahnhof Kalbe/Milde war schon etwas Besonderes mit viel Scharm und Flair einer vergangenen Zeit. |
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Gleich nach der Stillegung des Verkehrs im März 1991 wurde der Streckenabschnitt von Hohentramm bis Winterfeld mit unendlich vielen, nicht mehr benötigten, gedeckten DR Güterwagen kilometerlang vollgestellt. Hier vorbeigedrückt an der Kirche in Siedengrieben. |
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Im September 1991 triff mein Skoda S 100 (Bj. 1970) am Bahnübergang Siedengrieben letztmalig hier auf einen typischen DR-Zug. Auto, Waggons und auch die Lok waren Auslaufmodelle und sollten bald verschrottet werden. |
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Auf dem Scheitelpunkt der Strecke zwischen Hohentramm und Apenburg konnte man gut die Länge einer solchen Einheit erkennen. Das "Vollstellen" dauerte 1 Woche. Täglich eine Einheit mit 105 012-9. |
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Vmax lag unter 10 km/h. Damit konnte man den Zug gut verfolgen. Mein letztes Foto von dieser Kleinbahn entstand dann vom Dach meines Skodas an klassischer Stelle in Apenburg! Nach heftigen Protesten, der nun mündigen "freien" Bevölkerung, wurden diese Wagenschlangen in der Landschaft bald darauf wieder entfernt und verschrottet. |
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Stilleben der Gleislage zwischen Hohentramm und Apenburg 1985 nach Triebwagendurchfahrt! Unglaublich das 105 012-9 noch 1991 ohne zu entgleisen bis Apenburg kam! |