Diese 1901 eröffnete Strecke der Salzwedeler Kleinbahn GmbH besuchte ich intensiv erst nach 1990, mit dem sich abzeichnenden Niedergang der DR. Da ich fast nur an Wochenenden hier war, habe ich leider keine Aufnahmen von den seltenen Bedarfsgüterzügen mit der BR 110 oder BR 106. Dennoch bot diese Strecke hervorragende seltene Fotomotive, die gerade im Stadtgebiet von Salzwedel durch planlosen kaotischen Straßenneubau alle so nicht mehr vorhanden sind. |
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Gegenüber dem Staatsbahnhof Salzwedel lag der großzügige Kleinbahnhof im unveränderten Bauzustand von 1928. Besuche waren hier auch zu DDR Zeiten stets interessant, da hier immer etwas Altes rumstand. 1989 wartet 171 004 und Beiwagen 171 804 an Gleis 2 zur Tour nach Diesdorf. 190 833-4 (?) stand nach seiner aktiven Zeit in Kalbe, neben 197 833-7, hier jahrelang rum. Heute ist der gesamte Bereich des Kleinbahnhofes einem üblichen Protzbau eines Energieversorgers stillos gewichen. |
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Noch im Sommer 1988 stand hier der Rest des Einsatzbestandes der Reko 52 abgestellt rum (52 8172, 52 8164, 52 8018, 52 8140 und 52 8179). Nur 52 8171 und 52 8131 gelangten noch 1986 nach Haldensleben bzw. Brandenburg - überlebten aber auch dort nicht. 52 8018-5 hatte an der Rauchkammer sogar noch das originale Lokschild. Heute ärgere ich mich, dass ich es nicht versucht habe abzubauen, obwohl die Lok ungünstig im Blickwinkel der Transportpolizei stand! Der Respekt vor den Staatsorganen war doch sehr hoch und ist heute nicht mehr nachvollziehbar! |
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Auch Fahrzeugausstellungen wurden stets im Kleinbahnhof durchgeführt, um den Verkehr im Hbf nicht zu stören. Am 22.07.1985 steht die RAW frische 52 8179-9 hier als Ausstellungsfahrzeug kalt hinter 41 1231-4 rum. Übrigens waren alle Reko 52 des BW Salzwedel unterschiedlich aufgebaut und man konnte die Loks auch ohne Nummern eindeutig identifizieren. 52 8179-7 hatte Nachbausandkästen der Reko 50 und unverkleidete Zylindereinströmrohre. Da rote Alkytharzfarbe in der DDR Mangelware war, wurde das Fahrwerk leider nur noch braun lackiert. |
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An diesem Tag wurde auch die letzte einsatzfähige 41 der Altmark hier im Kleinbahnhof unbeachtet ausgestellt. 41 1231-4 steht hier nochmals schön in ihrem letzten Pflegezustand. Mehr Aufmerksamkeit als weiße Pufferringe und weiße Zierstreifen kam ihr 1985 von ihrem Oebisfelder Rentnerplan Personal nicht mehr zu. Wie schon gesehen wurde die Lok am Freitag mit einem Planzug nach Salzwedel überführt, hier kalt gemacht und am Wochenanfang wieder angeheizt und rücküberführt. Da ich arbeiten mußte, weiß ich bis heute nicht wie und womit! |
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Am 31.12.1995 war dann Schluß hier und 772 174-9 startete zum letzten Mal direkt von Salzwedel auf ein Teilstück der Altmärkischen Kleinbahnen. |
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Auf diesem Foto ist hier rechts gut der Staatsbahnhof Salzwedel zu sehen, der dem Kleinbahnhof direkt gegenüber lag. |
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Hinter dem Kleinbahnhof befand sich ein sehr seltenes Gleisdreieck, in deren Mitte die Wagenmeisterei den Lokschuppen der Kleinbahn nutzte. Salzwedeler Schlepptenderloks konnten hier bei Revision der Bw Drehscheibe durch Dreiecksfahrt gewendet werden. Unser Triebwagen nach Diesdorf verläßt gerade das Dreieck und damit den Kleinbahnhof. Gerade aus befindet sich das Bw Salzwedel und das helle Gebäude ist der Schuppen der Kleinbahn bzw. die Bww. |
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Nach weiteren 200 m wurde die Schillerstraße am Schlachthof gesichert überquert. In diesem Betrieb und auf der Straße war immer mächtig was los! Hier wartet im April 1994 ein Rentner mit seinem guten alten Diamant Fahrrad den kreuzenden Personenzug nach Dähre ab. Heute befindet sich hier der zentrale Kreisverkehr der B 71 und auf der Gleistrasse verläuft die Bundesstraße in Richtung Bahnbetriebswerk. Vom großen Schlachthof und der Eisenbahn ist nichts mehr zu sehen! |
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Gleiches trifft auf den nächsten Abschnitt zu. Zwischen dem Bahnhof "Altperver Tor" und der B 71/Schillerstraße gab es bis 1995 nur die Bahntrasse die sich zwischen den Häusern durch schlängelte. Heute sind die Häuser im Hintergrund wie auch die Bahn abgerissen und einer neuen Durchgangsstraße und Discountern gewichen. Hier fährt 772 151-7 (ex Jerichow) nochmals klassisch durch die Salzwedeler Vorstadt "Altperver" in Richtung Salzwedel Hbf. |
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Die folgende hübsche Doppelschrankenanlage über die stark befahrene Altperverstraße wurde umständlich durch den Triebfahrzeugführer per Hand bedient. Allein durch diese Vorgehensweise wurden 10 min Fahrzeit hier verschwendet. |
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Der Bahnhof "Salzwedel Alperver Tor" war eigentlich Trennungsbahnhof der Strecken nach Kalbe und Diesdorf wurde aber dafür durch den Neubau des Abzweig Jeetze, an der Oebisfelder Strecke nicht mehr genutzt. Genau auf dem beschrankten Übergang befindet sich heute ebenfalls ein Kreisverkehr! |
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1992 sahen die Bahnanlagen am "Altperver Tor" noch gut aus, da von hier aus auch viele Anschlüsse bedient wurden. |
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Endzeitstimmung und graues Wetter begleiteten den letzten Zug am letzten Tag des Jahres 1995, der hier das neue Bahnhofsgebäude des Bahnhofs Salzwedel-Altpervertor erreicht hat. |
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Hinter dem Bahnhof in Richtung Diesdorf kam die hübsche Kirche St. Georg ins Bild und das Anschlußgleis des Drahtwerkes bog rechts ab. 64 1491-6 rollt hier bei miesem Wetter nach Salzwedel "Altperver Tor" rein, vorbei an den großen Industriebetrieben. |
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Mein Lieblingsstandpunkt war der Bereich um den "Abzweig Jeetze". Grandios war der Blick auf das südliche Salzwedel mit Windmühle und riesigem Chemiewerk. Bis 1989 speihte der Schornstein stets übel riechenden orangenen Qualm in die Umwelt. Einige Freunde meines Vaters, die hier an Wochenenden zusätzlich für gutes Geld arbeiteten, sollen früh gestorben sein! Schön ist der Größenvergleich durch den nach Dähre fahrenden Triebwagen 772 151-7. |
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Anfang 1967 war der "Abzweig Jeetze" eröffnet wurden und am 31.12.1995 rollte der Triebwagen 772 174-9 zum letzten Mal über dieses tolle Eisenbahnbauwerk im Süden von Salzwedel. Durch den Neubau einer Verbindungskurve (Gleis im Vordergrund) und einer breiten Betonbrücke über den Fluß Jeetze konnten damals Ganzzüge wirtschaftlicher zum Chemiewerk gefahren werden. Ab diesem Zeitpunkt nutzte auch die Kleinbahn nach Kalbe dieses Gleis. |
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Auch die Schweriner 91 134 hat die starke Steigung zur Überquerung der Bahnlinie Salzwedel-Oebisfelde am "Abzweig Jeetze" 1994 bezwungen und rollt jetzt westlich in Richtung Steinitz. Im Einschnitt hinter den Büschen verlief die Strecke nach Oebisfelde. |
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"An der Warte" vor den Toren Salzwedels war das Chemiewerk noch zu sehen und die Bundestraße B 248 wurde unbeschrankt überquert. |
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Hier verläßt der Triebwagen gerade den Haltepunkt Steinitz-Ost und passiert diese sehenswerte Grabenbrücke in Richtung Salzwedel. Der kleine Ort Steinitz hatte zwei Haltestellen! |
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Wieblitz-Eversdorf war ein nüchterner Haltepunkt abseits der Ortschaften mit Molkerei und kleiner Ladestraße.171 006-0 legt hier 1990 nur kurz einen Halt ein auf seiner Fahrt zurück nach Salzwedel. |
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Nochmals Wieblitz-Eversdorf. Übrigens war das hölzerne Stationsschild hier noch am 31.12.2008 am Bahnhofsgebäude vorhanden. |
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Im kalten Dezember 1995 erlebte Wieblitz-Eversdorf einen der letzten roten Triebwagenzüge mit 772 151-7 hier vor Ort. Einen Frühling mit Eisenbahn sollte es hier nicht mehr geben! Übrigens waren die Masten der Telegrafenleitungen so krum und wurden nicht durch die Bildbearbeitung verzerrt. |
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Im folgenden, hochgelegenen Wald lag der widerum abgelegene idyllische Haltepunkt Tylsen. Die massive Eichenholzbank war an und in jedem Bahnhof der Strecke vorhanden. Für dieses Bild habe ich sie aus dem Haus mal ins rechte Licht gerückt. Schmiererein und Diebstahl des Mobilars waren damals noch unvorstellbar. |
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Hier wird nun nach weiteren 3 km der größere Ort Wallstawe von "005" erreicht. 1990 wurden hier schon die Bahnanlagen stückweise rückgebaut und moderne Satschüsseln zeugen von einer anderen neuen Zeit. Auch hier war eine rustikale Eichenbank vorhanden. |
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Im Dezember 1995 war der Bahnhof Wallstawe dann schon unbewohnt und dem Verfall überlassen. Die Sat Schüssel hatte man aber mitgenommen, denn das Abhängen vor der Glotze entwickelte sich in den neuen Bundesländern wie eine Seuche, da sinnvolle Beschäftigung fehlte! |
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Top Motiv war die alte Stärkeflocken Fabrik mit querender Pflasterstraße, alten Oberleitungen und der KFZ-Rampe in der Westausfahrt von Wallstawe. |
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Im Winter1995 nutzten die Wallstawer Kinder die Verladerampe als Rodelberg und Triebwagen waren hier noch alltäglich! Eisenbahn Fotografen im Winter wurden da schon mehr betrachtet! |