Auch die Leipziger Reko 52 8154-8 erreichte bei strömenden Regen als letzte ihrer Baureihe mit einem Fotogüterzug im grauen April 1994 nochmals Wallstawe und setzt hier ins Umfahrgleis nach rechts um. Das Verladegleis zur Rundkuppen KFZ Rampe ist bereits entfernt und die Bausubstanz von Gleis und Stärkefabrik lassen auch nicht viel Hoffnung aufkommen. Zu Planzeiten wurden neben der BR 64 hier auch die Schlepptenderdampfloks des Bw Salzwedel des öfteren bis Diesdorf eingesetzt. | |
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Das Wetter spielte damals völlig verrückt und es war teilweise zum Fotografieren von Bewegungen zu dunkel! Dann gab es wieder kurzzeitigen, plötzlichen intensiven Sonnenschein und unglaubliche Wolkenszenarien waren am Himmel zu sehen. In so einem Moment erwischte ich 64 1491-6 im Gegenlicht vor der tollen alten Stärkefabrik in Wallstawe. |
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Auf der Hinfahrt nach Dähre gab es noch Dauerregen, aber auf dieses Foto in Wallstawe konnte man dennoch nicht verzichten. 64 1491-6 überholt hier die umsetzende Reko 52 und donnert an den alten Säuretopfwagen des Güterzuges vorbei. So viel Verkehr hatte es in dem kleinen Ort seit Jahzehnten nicht mehr gegeben. |
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Auf diesem Foto ist die außergewöhlich große Wallstawer Verladerampe mit beidseitiger Schräge nochmals gut zu sehen. |
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In einem großen Rechtsbogen wurde dann vollständig Wallstawe umfahren und die Straße nach Gieseritz/Umfelde überquert. Im Hintergrund nochmals die Schornsteine von Molkerei und Stärkefabrik. Der weitere Verlauf der Strecke war eher öde, bedingt durch das weitläufige Niederungsgebiet des Flusses Beeke. |
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Ab Ellenberg wurde es wieder sehr interessant und gleich in der Einfahrt des Bahnhof gab es links den VEB Fischindustrie Magdeburg, BT Ellenberg und rechts die LPG. W 50 und der hochmoderne Siebkettenroder für Zuckerrüben waren, wie unser Triebwagen, DDR typische Fahrzeuge. Übrigens wurden in dem Betrieb links, weit ab von See und Häfen, Heringe verarbeitet. Gerade zu DDR Zeiten war die Ökonomie dieses Produktionsstandortes mehr als ungünstig. |
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Markant für den Bahnhof waren auch die vielen Oberleitungen mit hölzernen A-Masten, die der Versorgung der beiden Betriebe am Bahnhof dienten. Hier fährt der planmäßige Personzug aus nach Salzwedel. |
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Selten war auch die Anordnung Bahnhofsgebäude mit Bahnsteig zum Güterschuppen. Hier lagen sie direkt gegenüber und dahinter folgte erst die Ladestraße. 772 174-9 fährt hier als letzter Zug der Strecke am 31.12.1995 zum letzten Mal aus Ellenberg aus. An diesem Tag wurde diese Abschiedsfahrt so gut wie gar nicht fotografiert - man war wohl schon bei den Silvesterpartys! |
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Nochmals die schöne Eisenbahnwelt aus der anderen Richtung mit 771 018-5. Der Bahnhof lag abseits des Dorfes und die Betriebe siedelten sich in den dreißiger Jahren hier verkehrsgünstig am Bahnhof an. |
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Ellenberg im Winter. Dezember 1995 |
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Direkt hinter Ellenberg kam schon der Ort Wiersdorf mit ins Bild und ein kleines dichtes Waldstück wurde durchfahren. |
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Von Ellenberg gings bergauf nach Niepkendey. Im Hintergrund steht bei Wiersdorf wieder ein typischer altmärkischer Bohrturm, russischer Bauart, mit dem Erdgas gefördert wurde. "006" erreicht nach der Waldschneise im Tal gleich den Bahnhof Ellenberg. |
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Der ungewöhnlich klingende Ort Niepkendey bestand aus nur drei Häusern direkt auf einem Berg oberhalb Dähres. Die Station der Bahn wurde jedoch nach einem viel weiter entfernten Ort benannt. Fahrgäste im Haltepunkt "Wiershorst" habe ich hier nie erlebt! Ab hier rollte man bremsend nach Dähre hinein. |
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Im Tal ging es dann los mit den großen landwirtschaftlichen Betrieben. Dähre war erreicht. Dähre hatte geografisch/wirtschaftlich gesehen eine zentrale Funktion wie Beetzendorf oder Bismark. An der östlichen Bahnhofsausfahrt wurde 1994 unsere 64 aus einem Feuerwehr Hydranten befüllt, da der markante Einheitswasserkran am Bahnhofsgebäude schon verschrottet war. |
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Dieser damalige Wasserkran stand direkt an der "H" Tafel vor dem 1928 gebauten imposanten Empfangsgebäude. Zahlreiche Omas fuhren 1990 noch mit dem Zug nach Salzwedel in die Kreisstadt. Rechts der Gleisanschluß ins ACZ Dähre. |
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1995 war das Gelände schon überwuchert und der Anschluß rechts nicht mehr genutzt. Übrigens stand hinter dem Bahnhof auf dem Spielplatz des Kindergartens bis 1989 ein Wagenkasten des einmaligen Salzwedeler FDJ Zuges, erbaut in den fünfziger Jahren aus einem dreiteiligen Beutetriebwagen (?), von dem ich zum Glück die gußeisernen FDJ und Pionierabzeichen abgebaut und gerettet habe. |
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Stellvertretend für die Nahgüterzuge steht hier 64 1491-6 im Anschluß des ACZ und des Kohlehandels Dähre. Hierher wurden in den letzten Betriebsjahren die wenigen Güterwagen mit der BR 106 meistens gebracht. Rechts neben der Lok steht übrigens ein Berkauer IFA Einachs-Wohnwagen, die in der Altmark produziert wurden. Auch die riesige Traglufthalle war typisch für größere landwirtschaftliche Versorgungsbetriebe. |
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"Ruhe Sanft" - du Eisenbahn in Dähre! Nach 94 Betriebsjahren war dann am winterlichen 31.12. 1995 endgültig Schluß hier! Bahnhof und Friedhof Dähre im Dezember 1995. |