KBS 756 Salzwedel-Wittenberge

Seite 2

Züge nach Wittenberge fuhren in Salzwedel, wie hier 50 3641-3 mit P 17329 am 05.04.1985, immer von den hinteren Bahnsteigen aus ab. Die Bahnsteigaufsicht/Trapo hatte ihr Gebäude direkt vor den überdachten Bahnsteigen (weißes Gebäude). So hatte man alles stets kritisch im Blick, jedoch wurde das Fotografieren oft geduldet. Rechts neben dem großen Restgebäude des Gaswerkes sind auch noch die umfangreichen Gleisanlagen der Zuckerfabrik gut zu sehen. Heute ist dort eine riesige trostlose Einkaufswüste und die neu verlegte B 71.

 

Mit der Modernisierung und Elektrifizierung 1999 der "Amerika Linie" verschwanden in Salzwedel auch alle typischen markanten Gebäude. Die Regionalbahn nach Wittenberge fuhr nun trostlos von modernen Bahnsteigen ab und irgendwie schien damals schon die Sonne symbolisch für diese Bahn unaufhörlich unterzugehen. 25.03.2003
Auch der Blick ostwärts mit altem Bw und Ritzer Brücke wirkte trotz Abendrot nach der Modernisierung einfach glanzlos, billig und unaufgeräumt. In dem neuen weißen stillosen Haus rechts befindet sich übrigens jetzt versteckt das Zentralstellwerk für die Amerika Linie von Stendal bis Uelzen.

Güterzüge nach Wittenberge, Oebisfelde und Stendal starteten im ca. 800 m weiter östlich liegenden Güterbahnhof. Nach der umständlichen Rückwärtsausfahrt aus dem Bw, war dann stets diese Leerfahr zum Güterzug zu sehen. Im Vordergrund die damals beschrankte öffentliche Bw Zufahrt für Kfz.

 

Am 25.03.2003 gab es diesen Wegübergang noch, jedoch waren die Gleisanlagen erheblich geschrumpft. Mit dem Bau der verkehrstechnisch ungünstigen Ortsumgehung Salzwedel wurde an dierser Stelle eine Brücke errichtet und diese klassische Bw Zufahrt für immer beseitigt. Hier fährt eine der letzten Regionalbahnen nach Wittenberge gleich über diese jahrzehntelange Zufahrt. Betrachtet man das Bw, so muß man feststellen, dass einige Details aus der Dampflokzeit bis heute erhalten sind.
Gleich hinter diesem Überweg begann der Güterbahnhof Salzwedel. Hier ist 50 3618-1 (noch mit Neubautender) in diesen mit dem täglichen Nahgüter am 20.03.87 aus Stendal eingefahren, hat abgespannt und rückt mit dem Begleitwagen bis zum Stellwerk am Übergang vor.
Von der Ritzer Brücke konnte man die Größe dieser Anlage recht gut erkennen. Da die alten Gleisanlagen hier nicht ausreichten (links), wurden diese auf der rechten Seite durch einen Neubau 1986 mit 5 Gleisen noch erweitert! Heute hat Salzwedel 1 Gütergleis!
Wunderschön war der Blick von der Ritzer Brücke über den Güterbahnhof mit seinem klassischen Ablaufberg entlang des kleinen Sees, auf die 1992 noch unverbaute Altstadt mit den historischen Kirchtürmen. Hier setzt die Oebisfelder 50 3606-6 über den "Katenzenbuckel" um ihren Begleitwagen und das Stellwerk herum.
Drama gab es am 28.05.1987 bei der Rückführung der Salzwedeler 50 3559-7 am letzten dampfbespannten Dampfzug des Bw Wittenberge mit 50 3545-7. Obwohl man in Wittenberge den Kessel und das Führerhaus der sonst schmutzigen 3559 spontan noch mit Putzöl gewienert hatte, wurde eine geplante Doppelbespannung in Wittenberge von mitreisenden höheren Reichsbahnbeamten (im weiß/grünen Wagen) nicht geduldet. Mit so einem Salzwedeler Dreckbock wollte man keinen Abschied begehen und 3559 mußte in Wittenberge an den Zugschluß umsetzen!
Selbst mit der EXA 1b fotografierte, aus Wittenberge einfahrende, Personenzüge machten von der Ritzer Brücke aus stets eine gute Figur. Hier im Herbst 1984 der P 17324 mit der markanten 50 3554-8.
Mit der besseren Praktika erzielte man dann auch die nötige Bewegungsschärfe in den Bildern. Oft war es zu erleben, dass die Salzwedeler Loks, wie hier 52 8164-7, bei Ausfall des Staubzuges Gag 56847 hinten am P 17324 zurück nach Salzwedel überführt wurden. Diese Fuhre mit 6 Bag Wagen und 2 Dampfloks unterschiedlicher Baureihen war auch 14.05.1985 schon was ganz besonderes.

Lockeres Detail an diesem Zug waren auch diese beiden jungen Herrn. Da der Bereich zum Rauchen in den Bag Wagen nur eng und ohne Sitze war, bot sich diese Lösung bei warmen Wetter oft an. Die breite Schiebetür auf, sich auf die nach innen laufenden Stufen setzen und dann die Flumme (Semper, F6, Juwel, Cabinett, Duett ...und wie sie alle hießen) an und die Landschaft offen genießen! Betriebsalltag in der DDR 1985!

Neun Jahre später wirkte diese Fotostelle noch fast unverändert, als N 6835 am 08.04.1994 morgens Salzwedel wieder erreicht.
Nach weiteren 800 m bog die Strecke nach Wittenberge in Richtung Osten von der "Amerika Linie" ab. In der Pappelreihe befand sich der noch vorhandene Einschnitt der 1945 unterbrochenen Strecke Salzwedel-Lüchow, die dort die Hauptstrecke unterquerte.
Der nach Nordost führende Gleisbogen lief direkt auf den Ort Ritze zu. 2 Wegübergänge in diesem Bereich ermöglichten hier immer gute Fotos.

Welche Güterzüge man nachmittags hier vor die Linse bekam, konnte man nie richtig vorher sagen. Statt des erwarteten Staubzuges, war es am 16.05.1987 ein Durchgänger/Umleiter.

Auch Lz Fahrten waren zu dieser Tageszeit möglich. Im Mai 1986 erreicht die 50 3535-7 das erste Gehöft von Ritze. Der Bahnhof am Kilometer 4 lag abseits zwischen Ritze und Groß Chüden. 50 3535-7 war gerade aus Halberstadt zurück in die Altmark geordert wurden, um jetzt wieder die Reko 52 zu ersetzen.
Sicher war nur der P 17324 von Wittenberge, der immer mit Dampf pünktlich hier lang kam und auch am 05.04.1985 15.32 Uhr planmäßig aus Ritze ausfährt.
2002 waren die Kiefern vorm Bahnhof schon gute 3 m hoch, die Fenster alle zerschlagen und Reisende Mangelware!
Am 06.01.2003, in Sachsen-Anhalt zum Glück noch ein ungewohnter Feiertag, überdeckte Schnee wirkungsvoll den Niedergang in Ritze und ließ so hier nochmals ein schönes Motiv entstehen.
Bei Groß Chüden gab es eine schöne kleine Wegüberführung, die leider stets stark eingewachsen war. So blieb nur der Damm im Wald für Fotos übrig. Zum Wochenende wurden die Personenzüge um zwei Wagen verstärkt, mit denen Schüler, Studenten, Soldaten usw. Heim gebracht wurden. Durch Schäden an 50 3535 und 50 3559 im Sommer 1986 liefen bereits U-Boote der BR 119 im Dampfplan mit. Eine dieser unbeliebten Loks hing hier am P 17324 mit dran.
1985 war von der Dieselkongurenz auf der Strecke noch nichts zu spüren. Kiefernwald bei Groß Chüden im Sommer 1985.

Am Waldrand zwischen Groß Chüden und Riebau gab es eine der schönsten, aber auch gefährlichsten Foto-Stellen der Strecke. Hier gab es eine ungenutzte alte Brücke direkt am Grenzgebiet zur BRD, die den Einschnitt überspannte. Erreichbar war diese Stelle nur mit dem Motorrad. Am 12.07.1987 benötigte man schon etwas Glück, um Gag 56847 mit Dampf zu erwischen, da zeitweise nur noch 50 3559-7 einsatzfähig war.

 

 

  3. Seite